Einfach Natur genießen: Die Stille, die Weite und Vögel beobachten. Eine Wanderung in einer großen…
Alpine Watzmanntour in Brandenburg
Gipfelrast auf dem Watzmann und Höhenunterschiede von ca. 150 Metern. Kann man das bei einer Wandertour in Brandenburg erleben?
Inhalt
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Für einen herbstlichen Tagesausflug in der goldenen Oktobersonne haben wir uns ein Wandergebiet im nordöstlichen Brandenburg, ca. 50 km von Berlin entfernt, ausgewählt. Einen Vorschlag für eine passende Streckenführung habe ich auf www.outdooractive.de entdeckt: eine Wanderung auf Teilstrecken des Turm- & Fontaneweges und des Oderlandweges zwischen Bad Freienwalde und Falkenberg (Landkreis Märkisch-Oderland).
Die Wanderstrecke verläuft in einer mittelgebirgsartigen Landschaft am Rande des Barnimer Höhenzugs, die nahezu übergangslos in die flache Ebene des Oderbruchs übergeht. Der Höhenunterschied zwischen den bewaldeten Höhen des Barnims und den weiten Niederungen des Oderbruchs beträgt bis zu 150 Meter. Dies ist einer der Gründe, weshalb die Region so viele Aussichtstürme mit fantastischem Blick in die ausgedehnten Niederungen des Oderbruchs besitzt – Weitblicke in eine scheinbare Unendlichkeit des Oderbruchs, die in Erinnerung bleiben.
Streckenverlauf
Als Startpunkt bietet sich Falkenberg/Mark an, das an der Bahnstrecke Eberswalde–Frankfurt (Oder) liegt. Alternative Startpunkte zum Quereinstieg in die Route sind die Wanderparkplätze an der B 167 zwischen Falkenberg und Bad Freienwalde am Bismarckturm und in der Malche.
Start in Falkenberg/Mark
Vom Ortszentrum Falkenberg/Mark die B 167 entlang in Richtung Bad Freienwalde bis zum Fontaneplatz und dem Fontanedenkmal gehen. Der Markierung des Theodor-Fontane-Weges folgen, bis am Ortsrand linker Hand die Markierung für den Turmwanderweg beginnt. Von nun an geht es stetig bergauf zum Kammweg, wo eine herrliche Strecke durch Laub- und Mischwald auf guten Waldwegen in Richtung Bismarckturm führt. Vorbei an der Schutzhütte Tobbenberg läuft man über kurze Auf- und Abstiege bis zu einer Wegkreuzung und die Abzweigung zum Zwischenziel, dem Bismarckturm, ist erreicht. Hier links einbiegen, bis nach ca. 500 m der Bismarckturm erreicht ist. Der beliebte Aussichtsturm zählt zu den ältesten und schönsten Bismarcktürmen in ganz Deutschland.
Ausblick vom Bismarckturm
Wer die rund einhundert Stufen des 28 m hohen Bismarckturms bewältigt, wird für seine Mühen mit dem Ausblick allemal entschädigt. Oben angekommen, hat man einen weiten Blick über die Hügel und Schluchten der Oberbarnimer Berge und das Niederoderbruch mit der Insel Neuenhagen, dem Schiffshebewerk Niederfinow und die Schorfheide. Der Bismarckturm ist allerdings nur im Sommerhalbjahr an den Wochenenden und Feiertagen geöffnet (April bis Oktober Fr – So/Feiertag 10:00 – 17:00 Uhr, Eintrittspreis Erwachsene 4 EURO, Kinder 2 EURO, Stand Oktober 2018).
Vom Bismarckturm gehen wir zunächst auf gleichem Weg bis zur Wegkreuzung zurück und folgen dann dem Wegweiser nach links zum „Watzmann“. Kann das sein? Liegt der Watzmann in Brandenburg? Normalerweise würde man das Gipfelmassiv bei Berchtesgaden in den Alpen suchen. Tatsächlich befindet sich der märkische Watzmann nur gut 15 Minuten vom Bismarckturm entfernt. Ein kleines Schild am Gipfelkreuz weist dezent darauf hin, dass man sich am märkischen Watzmann befindet, der immerhin imposante 1.062 Dezimeter gen Himmel strebt.
Gipfelrast auf dem Watzmann
Unmittelbar am Wanderweg gelegen, ist die Bezeichnung Watzmann aber nicht etwa eine Erfindung der Touristiker, sondern auf historischen Landkarten seit mindestens 130 Jahren nachweisbar.
Exkurs: Wie der Watzmann zu seinem Namen kam
Um das Jahr 1180 sollen bayerische Landsknechte auf der nahen Burg Malchow angeheuert haben – dort wo heute der 1895 erbaute Bismarckturm steht. Den Rittern fiel der damals noch kahle Gipfel eines Berges auf, von dem man weit ins Land schauen und jeden Feind schon von Weitem erkennen konnte. Fern der heimatlichen Alpen und von Heimweh geplagt gaben sie dem Berg den Namen „Watzmann“. Oder war es etwa genau andersherum, dass nämlich die Landsknechte den märkischen Bergnamen nach Bayern exportierten und seitdem ein Berg bei Berchtesgaden „Watzmann“ heißt?Wie immer es auch damals gewesen sein mag, der märkische Watzmann lässt sich ohne Seilschaft und Steigeisen bezwingen.
(Quelle: Touristinformation Bad Freienwalde)
Am Teufelssee
Weiter geht’s in weiten Serpentinen bergab in die Mariannenschlucht und wieder hinauf, wo der idyllisch gelegene Teufelssee erreicht wird.
Der Teufelssee glitzert ruhig in der Sonne. Wir genießen die Herbstsonne, bestaunen die beachtlichen Spuren des Bibers, sogar an einer riesigen Eiche am Rand des Sees. Ein junger Angler hat große Mühe: ein großer Fisch hängt an der Angel, aber die Schnur hat sich in den Ästen eines vom Biber gefällten Baumes verfangen. Aber irgendwann ist es soweit, der Junge holt einen riesigen Fisch, einen Karpfen, aus dem Wasser. Unsere Neugierde ist gestillt, jetzt können wir unseren Weg fortsetzen.
Biberaktivitäten am Hammerfließ
Wir halten uns rechts und gehen entlang des Hammerfließes in die tief eingeschnittene Ahrendskehle. Hier haben Biber das Landschaftsbild kräftig verändert: gefällte Bäume, Dämme und Biberburgen sind zu entdecken.
Gut hundert Meter Höhenunterschied sind bei der Durchquerung der Ahrendskehle zu überwinden. Wir wenden uns am höchsten Punkt nach rechts und gelangen auf einem Rundweg um die Kehle herum, bis wir wieder am Teufelssee sind. Dazwischen immer wieder Ausblicke von oben auf das enge Tal unten, das wir eben noch durchwandert haben.
Rückweg über den Talweg
Wir gehen vom Teufelssee auf dem selben Weg wieder über die Mariannenschlucht Richtung Watzmann und halten uns nun an der Wegkreuzung, an der wir zum Bismarckturm abgezweigt waren, nach links und gehen beständig bergab den Talweg zurück, bis wir wieder am Fontaneweg und am Fontanedenkmal in Falkenberg/Mark sind.
Mein Tipp
Eine wunderschöne Wanderung an einem wunderschönen sonnigen Oktobertag!
Dazu gehört natürlich auch ein gemütlicher Ausklang: wir haben uns für ein Ausflugslokal mit besonderer Lage, dem Panoramarestaurant Carlsburg in Falkenberg/Mark, entschieden. Auf hügeligem Gelände mit wundervollen, ausgedehnten Laub- und Nadelwäldern thront auf dem 100 Meter aufragenden Paschenberg die Carlsburg. Auf der Terrasse in der Sonne sitzend genießen wir den Ausblick auf unsere heutige Wanderregion mit den bewaldeten Höhen des Barnims. Wir winken der Aussichtsplattform des Bismarckturms zu und genießen den Blick in die Weiten des Oderbruchs und auf die Neuenhagener Insel. Was will man mehr …
Exkurs: Die Entstehung des Oderbruchs
In der letzten Eiszeit, etwa 40.000 bis 15.000 Jahre vor unserer Zeit, formte sich das Profil des Oderbruchs. Nach dem Abschmelzen der Gletscher trat die Hügellandschaft des Barnim zu Tage. Die Wassermassen sammelten sich in der Senke des jetzigen Oderbruchs und bildeten einen See von beträchtlichen Ausmaßen, ähnlich dem Bodensee, mit einer Länge von etwa 50 km und etwa 12 km Breite. Im Laufe der Zeit floss der See in Richtung Norden aus und es entstand eine flache wiesenreiche Niederung mit zahlreichen Flussarmen und Fließen. Bis ins 18. Jahrhundert schlängelte sich die Oder in mehreren Armen durch diese Niederung, die mehrmals im Jahr zu großen Teilen von Hochwasser überflutet wurde, wobei sich auch Verlauf und Bedeutung von Oderarmen änderten.
(Quelle: W. Michalsky, Neutrebbin und seine Dörfer, Gemeinde Neutrebbin (Hrsg.) 2001)
Exkurs: Die Trockenlegung des Oderbruchs
Friedrich II. (1712 – 1786), der nach dem Tode seines Vaters 1740 König in Preußen wurde, widmete sich ab 1747 dem Oderbruch. Er war mit den häufigen Hochwassergefahren konfrontiert worden und berief eine Kommission, die das Oderbruch vermessen ließ. Der Mathematiker Professor Leonhard Euler wurde zur Beurteilung der Lage hinzugezogen. Kernpunkt des Unternehmers war das Graben eines neuen Flussbettes für die Oder von Güstebiese bis Hohensaaten. Ein System von Abzugsgräben sorgte für die Trockenlegung des Feuchtgebietes. Allerdings herrschte keine einhellige Begeisterung zu diesem Plan. 1753 wurde der Oder-Kanal, auch „Neue Oder“ genannt, fertiggestellt und geflutet, damit wurde die Neuenhagener Halbinsel zur Insel. Wie geplant lagen nach kurzer Zeit große Gebiete trocken und konnten besiedelt werden.
Für das nunmehr trockengelegte Oderbruch war eine Besiedelung mit 1252 Kolonistenstellen vorgesehen. Brandenburg-Preußen war damals das dünn besiedelste Land Mitteleuropas, Siedler wurden deshalb gezielt aus umliegenden Ländern mit Vergünstigungen, wie Freiheit von der Leibeigenschaft und Religionsfreiheit, angeworben.
(Quelle: W. Michalsky, Neutrebbin und seine Dörfer, Gemeinde Neutrebbin (Hrsg.) 2001)
Hinweise
Vielen Dank an Tilo Geisel von www.naturfoto-geisel.com für die wunderschönen Fotos.
Informationen zur Wandertour
Tourdaten
Region: Barnim (Land Brandenburg)
Start-/Zielpunkt: Fontaneplatz in Falkenberg/Mark (Amt Falkenberg-Höhe, Landkreis Märkisch-Oderland)
Streckenlänge: ca. 15 Kilometer
Dauer: ca. 4:00 Stunden (ohne Pausen)
Streckenführung: Falkenberg/Mark, Fontanedenkmal, Kammweg, Tobbenberghütte, Bismarckturm, Watzmann, Mariannenschlucht, Teufelssee, Ahrendskehle, Kammweg, Teufelssee, Mariannenschlucht, Watzmann, Talweg, Fontanedenkmal
Wegebeschaffenheit: überwiegend naturbelassene Wege
Einkehrmöglichkeiten: in Falkenberg/Mark und Bad Freienwalde
Karte
Eine Karte mit der Route und den GPX-Daten zum Nachwandern gibt es bei outdooractive.de auf folgender Seite: Fontaneweg – Bismarckturm …
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